1. Arbeitstagung zur Inventarisierung des schwedischen Kulturerbes in Pommern

1. Arbeitstagung zur Inventarisierung des schwedischen Kulturerbes in Pommern

Organisatoren
Förderverein Schwedisches Kulturerbe in Pommern; Lehrstuhl für Nordische Geschichte am Historischen Institut der Universität Greifswald; Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.04.2007 - 28.04.2007
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Von
Ivo Asmus; Sibylle von Raven

Einleitung

Am 27. und am 28. April 2007 fand in Greifswald an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität die „1. Arbeitstagung zur Inventarisierung des schwedischen Kulturerbes in Pommern“ statt. Veranstaltet wurde die Tagung vom Förderverein Schwedisches Kulturerbe in Pommern e. V. in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Nordische Geschichte am Historischen Institut der ErnstMoritz-Arndt-Universität und dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in Schwerin.

Der Förderverein als Initiator der Tagung befasst sich seit seiner Gründung 2002 mit der Erforschung und dem Erhalt des schwedenzeitlichen Kulturerbes. Da ein Großteil der Denkmale bzw. denkmalwürdigen Objekte noch wenig oder gar nicht erfasst und erforscht ist, hat sich der Förderverein eine umfassende, wissenschaftlich fundierte Inventarisierung zur Aufgabe gemacht. Auf dieser Tagung sollten in Workshops wünschenswerte Inhalte und notwendige Grenzen des Inventarisierungsprogramms definiert werden.

Es waren insbesondere Historiker, Kunsthistoriker, Denkmalpfleger, Touristiker und Politiker aus Polen und Deutschland eingeladen, aber auch Interessierte an der schwedischen Vergangenheit Pommerns, um die Grundlage für ein Inventarisierungsprogramm zu schaffen. Neben einer Einführung in die Geschichte von Schwedisch-Pommern, der Darstellung des Inventarisierungsprojekts sowie einem Vortrag über die Geschichte und Praxis der Inventarisierung wurden in sechs weiteren Vorträgen unterschiedliche Aspekte der Geschichte und des Bauwesens der Schwedenzeit beleuchtet. Zwei Vorträge befassten sich mit dem Thema Kulturtourismus.

Im Anschluss fanden Diskussionen in drei Workshops mit folgenden Fragestellungen statt:

1: Prioritäten: Welche Zeugnisse des schwedischen Kulturerbes sollten Schwerpunkte der Inventarisierung sein?
2: Erfassung: Welche Fragestellungen sind erforderlich, um eine angemessene Detailschärfe zu erreichen?
3: Touristische Nutzungen: Welche Anforderungen an die Inventarisierung sollten im Hinblick auf eine spätere touristische Nutzung gestellt werden?

Georg Döll, Vorstandsmitglied im Förderverein, stellte eingangs das Inventarisierungsprojekt und die Zielsetzung der Tagung vor. Es ist vorgesehen, anhand des vom Förderverein entwickelten Übersichtsbogens zur Inventarisierung Siedlungsbereiche, bauliche Anlagen, Gartenanlagen, Boden- und Flur(be)funde und bewegliches Gut sowie regionale Strukturen (wie im Fortifikationswesen) mit den wesentlichsten Daten zu erfassen und eine Auswahl an Objekten eingehend zu beschreiben. Bei einem Probelauf im März 2007 wurden von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen drei Objekte in Ostvorpommern begangen, um die Eignung der Vorgehensweise zu erproben. Der Test ergab neue Erkenntnisse zu allen drei Objekten. Abschließend erläuterte Georg Döll die in den Workshops zu erörternden Kernfragen bei der Inventarisierung, in deren Beantwortung der Förderverein eine Grundlage für die weitere Arbeit am Inventarisierungsprojekt sieht.

Prof. Jens E. Olesen, Historisches Institut an der Universität Greifswald, gab eine Einführung in die Geschichte von Schwedisch-Pommern. Der Vortrag beschäftigte sich zunächst mit denGründen der Übernahme Vorpommerns durch Schweden. Diese war ein Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges. Mit seiner Landung im Jahre 1630 auf Usedom griff König Gustav II. Adolf in den großen europäischen Krieg ein. Im Westfälischen Frieden konnte sich Schweden, um Satisfactio zu erreichen, bei der Abtretung von drei norddeutschen Gebieten durchsetzen. Das schwedisch-pommersche Gebiet umfasste Vorpommern mit Rügen sowie von Hinterpommern Stettin, das Mündungsgebiet der Oder und einen Gebietsstreifen östlich der Oder. Die abgetretenen Gebiete gehörten ab 1648 völkerrechtlich zu Schweden, verblieben aber aufgrund lehnsrechtlicher Bindungen zugleich ein Teil des Heiligen Römischen Reiches. Prof. Olesen ging auf die Verfassung und Verwaltung Schwedisch-Pommerns und die militärische Bedeutung der Provinz ein. Der Vortrag schloss mit dem Ende der Schwedenzeit und dem Übergang an Preußen, 1815 bestätigt durch den Wiener Kongress.

Prof. Herbert Langer, Greifswald, befasste sich in seinem Vortrag mit dem Fortifikationswesen der Schwedenzeit. Er erläuterte das schwedische Sicherheitskonzept für Pommern, das sicherheitlich und strategisch die Funktion einer „Vormauer“ und zugleich eines militärischen Aufmarschgebietes hatte. Die neue Kriegsführung (Söldnerarmeen, Weiterentwicklung der Feuerwaffen) machte auch eine Modernisierung der Wehrbauten notwendig. Mit dem innovatorischen Wandel ging eine Professionalisierung des Bauwesens einher; die Anlagen waren teuer und aufwändig in Bau und Unterhalt. Dennoch hielten sie im Krieg 1675-79 größtenteils nicht stand. Dies waren die Gründe für die Aufgabe bzw. Rasur kleinerer Anlagen, doch lassen sich bis heute fortifikatorische Spuren der Schwedenzeit verfolgen.

Stanislaw Horoszko, Sczcecin, berichtete über die schwedischen Zeughäuser in Pommern während des Dreißigjährigen Krieges. Mit einem kurzen Abriss über die ersten Jahre schwedischer Präsenz in Pommern erläuterte Herr Horoszko die Funktion des Gebiets als Brückenkopf für die schwedischen Truppen. Die wichtigsten Zeughäuser zur Versorgung der schwedischen Armee waren in Stralsund, Stettin und Kolberg. Leider ist insgesamt wenig bekannt, welche Gebäude als Zeughäuser genutzt wurden: die städtischen, die herzoglichen oder die eigenen schwedischen Bauten.

Der Vortrag von Dr. Dirk Schleinert, Magdeburg, beleuchtete den Einfluss der frühneuzeitlichen Gutswirtschaft auf die Kulturlandschaft in Vorpommern. Der Ausbau der Gutswirtschaft hatte zwar keine Veränderungen im Ackerbau zur Folge, brachte aber eine massive Umgestaltung des Siedlungsbildes mit sich. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem Bevölkerungswachstum ging in einer ersten Phase bis 1630 der Ausbau der Gutsbetriebe einher. Die zweite Phase bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war vom Bevölkerungsrückgang und einer Agrardepression geprägt. Es bildete sich die charakteristische Form des Teilbetriebs (Bewirtschaftung mit Arbeitsrenten der abhängigen Bevölkerung) heraus. Die Landnutzung extensivierte sich; zahlreiche Teilwüstungen prägten das Landschaftsbild. Die dritte Phase reichte von der Mitte des 18. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. Während dieser Zeit der konjunkturellen Expansion wurden die Teilbetriebe aufgehoben. Das völlige Verschwinden der Dienstbauern von den Besitzungen des Adels spiegelte sich deutlich im Siedlungsbild wieder.

Prof. Dr.-Ing. Sabine Bock, Schwerin, ging auf den baulichen Strukturwandel der Gutshöfe im 17. und 18. Jahrhundert in Schwedisch-Pommern ein. Sie erweiterte ihr Untersuchungsgebiet auf die ostelbischen Gebiete, in denen sich mit dem Entstehen der Gutswirtschaft im 16. Jahrhundert die Gutshöfe als charakteristische Bauform entwickelten.

Beginnend mit den Ritterhufen der Frühen Neuzeit wurden deren Bewirtschaftung und Anlage beschrieben, die sich bereits deutlich von den Bauernhöfen abhoben. Die nach Ende des Dreißigjährigen Krieges entstandenen Gutshöfe führten Elemente der Ritterhufen fort. Im späten 17. Jahrhundert lassen sich Beispiele neuer, regelmäßig angelegter Gutshöfe nachweisen, die vielfach auf Anregungen der vielen Musterbücher und -entwürfe jener Zeit basierten. Die bäuerlichen Höfe bzw. später die Einlieger, siedelte man bevorzugt in größerem Abstand zum Gutshof an. Prof. Bock kam zu dem Ergebnis, dass die Gutshöfe in ihrer städtebaulichen und architektonischen Form dem in ganz Ostelbien gebräuchlichen Typus entsprachen, dass es aber hinsichtlich einzelner Bauformen in Schwedisch-Pommern durchaus spezifische, durch die schwedische Architektur beeinflusste Ausbildungen gegeben haben mag.

In ihrem Vortrag über die Aspekte schwedischen Bauens im 17. und 18. Jahrhundert beleuchtete Katrin Schäfer-Rosenmüller, Köln, wichtige Stationen der schwedischen Baugeschichte im Hinblick auf schwedisch-deutsche Beziehungen. Querverbindungen finden sich vor allem bei den großen Architekten Tessin d. Ä. und Tessin d. J., die in Schweden den klassizistischen Barock etablierten, sowie bei Eosander, der vornehmlich in Pommern und Berlin tätig war. Es wurden Beispiele ihres Wirkens gezeigt und beschrieben. Es wurden außerdem die schwedischen „Normzeichnungen“ vorgestellt, die Vorlagen für Häuser für fast alle Ränge des schwedischen Militärs darstellten. Zuletzt ging Frau Schäfer-Rosenmüller auf den Gustavianismus ein, der in den 1750/60er Jahren entstand.

Zwei Vorträge beschäftigten sich mit dem Thema Kulturtourismus. In seinem Vortrag zeigte Tilo Braune, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes, Bonn, das Gewicht des Kulturtourismus in Deutschland auf. Erfolgreich seien die auf Zielgruppen abgestimmte, um nicht-kulturelle Elemente ergänzte, Angebote; das Schlagwort Story-/Historytelling veranschaulicht das Bedürfnis der Gäste nach einer lebendigen Präsentation von Geschichte. Er stellte die gegenseitige Abhängigkeit von Tourismus und Kultur heraus und die Notwendigkeit abgestimmter Strategien.

Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Rostock, ging auf den Kulturtourismus in Mecklenburg-Vorpommern ein. Für die überwiegend älteren Besucher sind vor allem Natur, Ruhe und Kultur wichtig. Auch das Reiseverhalten der Schweden wurde beleuchtet. Er kam zu dem Schluss, dass das schwedisches Kulturerbe eine eher untergeordnete Rolle spielt und eine touristische Nutzung der schwedenzeitlichen Kulturgüter nur in Verknüpfung mit anderen Themen bzw. Routen zu verwirklichen ist.

Der Vortrag von Dr. Marcin Majewski, Leiter der Archäologischen Abteilung am Museum in Stargard, über das Grabgewölbe des Oberst Jacob Larsson Bohm (1601–1643) in der Kirche in Szadzko (Saatzig) präsentierte ein konkretes Beispiel für ein Inventarisierungsprojekt. Das Grabgewölbe wird im Rahmen des Projekts zur Erarbeitung eines „Katalogs von Bau-und Kunstdenkmälern des Kreises Stargard“ untersucht. Der Vortrag ging auf die Geschichte des Dorfes, des Schlosses und der Kirche ein sowie auf das Leben des schwedischen Obersten Jacob Larsson Bohm, von dem viele Details bekannt sind. Es folgte eine Beschreibung der bisherigen Untersuchungsergebnisse über das Grabgewölbe, das derzeit noch verschüttet ist. Mit Hilfe von Fördergeldern soll die Kirche wieder aufgebaut, das Grabgewölbe erforscht und renoviert sowie eine Informationstafel über Oberst Jacob Larsson Bohm angefertigt werden.

In einem kurzen Vortrag im Rahmen eines der Workshops präsentierte Maik Stöckmann, Neubrandenburg, das Projekt KLEKs (KulturLandschaftsElementeKataster) der Hochschule Neubrandenburg. Ziel ist die Entwicklung von methodischen und technischen Grundlagen für eine Inventarisation historischer Kulturlandschaftselemente, die für Zwecke der Landschaftsplanung, der Heimatforschung und des Tourismus gleichermaßen geeignet ist. Es wird die Vereinheitli

chung der vorhandenen Datenbanken von Bau – und Bodendenkmalpflege nach dem KLEKs-Standard angestrebt. Die Datenbank KLEKsOnline ist ein offenes Informationssystem, das für Forscher, Planer und Behörden gleichermaßen gedacht ist und Fachdaten mit touristischen Daten verknüpft. Erfasst werden Naturdenkmale, Geotope, Bau- und Bodendenkmale. Die Daten können von Personen/Vereinen aktualisiert werden (vgl. Wikipedia).

Dr. Klaus Winands, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Schwerin, gab in seinem Vortrag zur Praxis der Inventarisierung: Beispielhafte Erläuterung von Inventarisierung in Deutschland nach der Erläuterung der Begriffe Inventarisierung und Inventarisation einen Überblick über die Geschichte der Inventarisation. Der heutige topographische Ansatz in der Denkmalpflege bezieht Bau-, Garten- und Bodendenkmäler sowie Ensembles mit ein und erlaubt es, geschichtlich gewachsene Kulturlandschaften zu erfassen. Derzeit wird das Informationssystems DenkmalGIS überarbeitet, und es wird eine vollständige Georeferenzierung vorgenommen. Dr. Winands ging auch auf die Zusammenarbeit mit dem Förderverein ein. Es ist geplant, dem Projekt eine Version von DenkmalGIS zur Verfügung zu stellen, und die Daten nach der Erfassung in das Programm beim Landesamt einzulesen. Schließlich gab Dr. Winands einen zusammenfassenden Überblick über die von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland festgehaltenen Kriterien zur Denkmalwürdigkeit und die Vorgehensweise bei der Inventarisierung bzw. Inventarisation.

Auswertung der Ergebnisse in den Workshops

Zwei grundlegende Fragestellungen über die regionale und inhaltliche Eingrenzung des Projekts wurden diskutiert: Soll das schwedische oder das schwedenzeitliche Kulturerbe untersucht werden? Sollte man Wismar mit der Insel Poel und Neukloster in das Untersuchungsgebiet einschließen?

Die Anregung, das Untersuchungsgebiet um Wismar, die Insel Poel und das Amt Neukloster zu erweitern, greift der Förderverein gerne auf. Wismar war verwaltungstechnisch Pommern zugeordnet und hatte mit dem Sitz des Gerichtshofs eine ganz entscheidende Funktion der schwedischen Herrschaftsausübung inne. Neben dem Reichtum an schwedenzeitlicher Bausubstanz werden auch die geschichtlichen Hintergründe wichtige Aspekte für das Gesamtbild der Schwedenzeit beisteuern.

Das Bild der Schwedenzeit erlebbar zu machen, ist zentrales Anliegen des Fördervereins. Aus diesem Grund favorisiert der Förderverein – trotz des wesentlich größeren Umfangs der zu erforschenden Objekte und Hintergründe – die Betrachtung des Schwedenzeitlichen. Die Beschränkung auf beispielsweise den Nachweis der Verwendung schwedischer Normzeichnungen

u. ä. würde zu Lasten des Gesamtbildes gehen. Bei der Auswahl der eingehend zu beschreibenden Objekte werden nachweislich schwedische Bezüge eines der wesentlichen Kriterien sein.

Im Folgenden werden, um den Umfang des Berichts möglichst knapp zu halten, nicht alle Kritikpunkte und Anregungen im Detail aufgeführt, sondern schwerpunktmäßig diejenigen Stichpunkte, die für den Projektfortgang von zentraler Bedeutung sind. Aus demselben Grund wird darauf verzichtet, die den Ausführungen zugrunde liegenden Fragestellungen und Denkanstöße zu zitieren.

Zum Übersichtsbogens zur Inventarisierung

1: Kategorie A - Regionale Strukturen ist als übergeordnete Kategorie zu verstehen, während es sich bei Kategorie F - Bewegliches Gut / Kunstgut um eine den anderen untergeordnete Kategorie handelt.

2: Es ist zu erwarten, dass es Überschneidungen in der Zuordnung gibt, insbesondere bei den Boden- und Flurbefunden. In diesen Fällen ist eine schwerpunktgemäße Zuordnung mit Querverweis vorgesehen. Im Rahmen des Monitoring werden wir die Praktikabilität dieser Vorgehensweise überprüfen.

3: Die Nennung von Bauaufgaben (z. B. Verwaltung / Wirtschaft / Militär) ist unter dem Punkt Nutzung berücksichtigt.

4: Verkehrsbauten sollen je nach Schwerpunkt den einzelnen Kategorien (z. B. Bauliche Anlage/ Bodenbefund) zugeordnet werden und können ebenfalls unter dem Punkt Nutzung näher beschrieben werden. Auch diese Handhabung wird im Rahmen des Monitoring von uns überprüft werden.

5: Aspekte der touristischen Infrastruktur (Straßen, Wege, Parkplätze, WC, Spielplatz, Versorgung u. ä.) nehmen wir in den Erfassungsbogen auf. Querverweise auf andere Sehenswürdigkeiten müssen nicht notwendigerweise vor Ort ermittelt werden, sondern können auch Teil einer späteren Auswertung sein.

6: Kriterien für Denkmalwürdigkeit zu entwickeln, ist derzeit vom Förderverein nicht beabsichtigt; er orientiert sich an den von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger entwickelten Definitionen.

Wichtig ist dem Förderverein, dass der Erfassungsbogen bzw. die hieraus erstellten Dateien mit dem System DenkmalGIS des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege kompatibel sind. Die Daten anderen Datenbanken (-systemen) zur Verfügung zu stellen, ist angedacht, aber bisher nicht im Fokus des Fördervereins.

Zur Herangehensweise bei der Auswahl der Objekte

Grundsätzlich ist geplant, von den vorhandenen Inventaren auszugehen und die wesentlichsten schwedenzeitliche relevanten Angaben zusammen zu stellen. Der Umfang dieser Listen wird es uns allerdings nicht ermöglichen, wie in einem Workshop angeregt, die Objekte mit Text und Bild zu beschreiben.

Dieser Entwurf wird mit den historischen und aktuellen Karten abgeglichen und auf der Schwedenzeit zuordenbare, noch vorhandene Objekte überprüft. Es ist beabsichtigt, auch Luftbildübersichten zur Auswertung heranzuziehen, insbesondere dort, wo es gilt, ältere Befunde (v. a. Bodendenkmale) in der Landschaft zu identifizieren.

Parallel zu oben beschriebener Arbeit werden die (einige Hundert) näher zu beschreibenden Objekte für das Großinventar ausgewählt und in einer Auswahlliste zusammengefasst. Auch diese ist zunächst nur Entwurf und wird im Verlauf des Projekts sicherlich Modifizierungen erfahren, bis eine Endfassung vorliegt. Für die Auswahl und Beschreibung der Objekte werden selbstverständlich historische Quellen herangezogen.

Vorgeschlagen wurde im Workshop, sich bei der Auswahl der Objekte über die Ermittlung der politischen und herrschaftlichen Strukturen anzunähern, d. h. sich zunächst anhand der historischen Quellen ein Bild über bauliche Notwendigkeiten jener Jahre zu machen. Aus dieser Herangehensweise ließe sich als übergeordnetes Kriterium die „Relevanz des Objekts im historischen Kontext“ ableiten.

Für die Auswahl der detailliert zu beschreibenden Objekte könnten folgende Kriterien zu Grunde gelegt werden. Sie beinhalten sowohl die von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger ausgearbeiteten Kriterien als auch weitere, für die Anliegen des Fördervereins maßgebliche Punkte, wie etwa objektbezogene (Denkmalwert, bauliche / technische Bedeutung, künstlerische Bedeutung, historische Bedeutung, wissenschaftliche Bedeutung, volkskundliche Bedeutung, städtebauliche Bedeutung, Bestandsgefährdung), schwedenzeitlich relevante (Architektur, Persönlichkeit, Nutzung, Ereignisse) sowie tourismusbezogene (derzeitige Nutzung, künftige Nutzbarkeit)

Zur Bestandserfassung

Der Probelauf hat uns bereits gezeigt, dass es unabdingbar ist, fachlich versierte, möglichst mit der Region vertraute Personen einzusetzen und dass der interdisziplinäre Austausch vor Ort ein sehr effektives Arbeiten ermöglicht. Dies wurde auch von den Workshopteilnehmern so eingeschätzt. Wo es möglich und sinnvoll ist, soll die Erfassung gemeinsam mit den Eigentümern erfolgen.

Der Förderverein ist bestrebt, Kontakte mit Sachkundigen und fachlich relevanten Institutionen aufzubauen und zu pflegen. Soweit möglich und sinnvoll, sollen Pfarrämter und Fördervereine einbezogen und die Auswertung kleinerer Archive vorgenommen werden. Wenn ein Objekt in dieser Hinsicht die Kapazitäten des Fördervereins übersteigt, ist es angedacht, dies als gesondertes Bearbeitungsthema auszugliedern und weiter zu vermitteln.

Resümee

In der knapp bemessenen Zeit sind uns in den Arbeitsgruppen viele konkrete Anregungen und Denkanstöße gegeben worden. Einige Punkte können wir direkt umsetzen, andere kommen erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Tragen. Die Praxis wird zeigen, wie sich der vom Förderverein favorisierte Weg bewährt. Wir rechnen mit Modifikationen während der Inventarisierung, und werden stets an der Optimierung des Verfahrens arbeiten.

Nicht zuletzt die bereits anvisierte nächste Arbeitstagung soll ein Forum sein, um das Inventarisierungsprogramm des Fördervereins erneut auf den Prüfstand zu stellen. Sie sind bereits jetzt herzlich eingeladen, mit Ihren Anregungen (weiter) zum Gelingen des Projekts beizutragen.

Die Tagung wurde unterstützt durch das Kulturamt der Hansestadt Greifswald, den Landkreis Ostvorpommern, die Kulturreferentin für Pommern am Pommerschen Landesmuseum, die Historische Kommission für Pommern, das Schwedenkontor und die RIEMSER Arzneimittel AG.

Das Inventarisierungsprojekt wird gefördert durch die Europäische Union (ASP) und das Land Mecklenburg-Vorpommern.


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